Mittwoch, 30. Mai 2007

Invasion vom Mars

Kennst Du auch diese alten amerikanischen Science Fiction Filme, in denen Außerirdische die Erde erobern wollen und dazu Besitz von den Körpern stinknormaler Menschen ergreifen? Diese Menschen werden dann gefühllos, starren oft bewegungslos in die Luft und wenn sie überhaupt sprechen, dann sind sie sehr kurz angebunden.
„Invasion vom Mars“ – klickts da?
„Gefahr aus dem Weltall“ – nun, die Titel zeugten ja nicht gerade von Einfallsreichtum.
„Die Dämonischen“ – na bitte!

In den Siebziger Jahren – die etwas Älteren unter Euch werden sich sicher noch daran erinnern – liefen diese Streifen im Fernsehen rauf und runter. „Der phantastische Film“ (oho!) und „Science Fiction Filme in der ARD“ – so hießen damals diese Reihen. Ich habe sie alle gesehen.

Und immer habe ich mich gefragt, wie diese amerikanischen Filmemacher auf diese Idee von den unnahbaren, wortkargen und in die Luft starrenden Menschen gekommen sind.
Heute weiß ich es: Sie müssen mal in Frankfurt am Main mit der U-Bahn gefahren sein.


Thomas

Dienstag, 22. Mai 2007

Explicit content

Halt! Da war ich ein wenig zu schnell. Die letzten Sätze des letzten Artikels durfte ich eigentlich nicht schreiben. In den USA ist man sehr „puritanisch“. Das heisst: Zweideutige Formulierungen werden nicht gern gesehen – oder gehört. Es ist wirklich so. In Fernsehsendungen werden solche Wörter mit einem Piepston versehen. Zeitschriften wie „Playboy“ sieht man nirgendwo öffentlich ausliegen. (Nicht wie bei uns, wo eine nackte Frau schon auf dem Titel eineer Zeitschrift für Heim und Garten und diese wiederum an jedem Kiosk an der Straßenecke zu sehen ist!)
So etwas muss man in den USA in bestimmten Läden kaufen. Dort, wo es auch Alkohol und Zigaretten zu kaufen gibt. „Liquors“ heissen diese Shops zum Beispiel. Als Deutscher dreht man sich erst einmal um, bevor man einen solchen Laden betritt. Drinnen ist es dunkel und bisweilen ein wenig dreckig.
Kauft man eine Flasche Alkohol, und wenn es auch nur Bier ist, bekommt man den in einer braunen Tüte. Keiner soll die Flasche sehen – aber jeder weiß, was in der braunen Papiertüte ist. Und natürlich ist es verboten, Alkohol auf offener Straße zu trinken.

Moment, ich höre Euch schon wie Ihr sagt: „Und was ist mit Pulp Fiction, wo jedes zweite Wort mit ‚F’ beginnt? Und was ist mit den Texten von Eminem?“
Ja ja, ich weiß, ich weiß. Aber „Pulp Fiction“ ist Subkultur, benutzt die Sprache der Straße – sogar übertrieben – und jede CD von Eminem – und vielen anderen Interpreten – sind deutlich mit Aufklebern versehen: Parental Advisory, Explicit content!
Diese Aufkleber werden massenweise in den USA gedruckt. Keine CD mit eindeutigen oder zweideutigen Formulieren darf ohne diesen Aufkleber verkauft werden.
Hier deshalb nachträglich noch mein Hinweis:


Thomas

Sonntag, 20. Mai 2007

Buy one - get one free

Wer in den USA irgendetwas für den normalen Preis kauft, ist selber schuld. Die USA sind das Land der "special offers", der besonderen Angebote.
Wer unterwegs ist und ein Motel sucht, der sollte ein Coupon-Heft zur Hand haben. Das ist gefüllt mit Motel-Angeboten, geordnet nach der jeweiligen Region. Das hilft nicht nur bei der Suche. Die Preise reduzieren sich auch, wenn man mit dem entsprechenden ausgeschnittenen Schnipsel bei der Rezeption vorspricht. (Wer es nicht hat, behauptet einfach, dass er AAA-Mitglied ist (AAA ist der ADAC der USA), dann gehts auch meist mit dem Preis runter...)
Und wer sich dann gleich in der Rezeption umsieht, wird einen prall mit Prospekten gefüllten Ständer entdecken: Werbung für naheliegende Attraktionen wie Zoos, Freizeitparks, Museen, usw. Die meisten beinhalten einen Gutschein, der den Eintrittspreis reduziert.

Seit es "Subway" auch in Deutschland gibt, weiß man hier auch, was "Free Refill" bedeutet: man kauft nur den Becher und kann so oft nachfüllen wie man möchte.
Woran erkennt man eine deutsche Familie in einem "Burger King" in den USA? Ja, genau, sie kaufen sich nur einen Becher - am besten den kleinsten! - und füllen ihn für die gesamte Familie immer wieder auf! Oder noch besser: Sie holen sich beim ersten "Burger King" den Becher und schleppen ihn überall mit sich herum, um ihn in jedem Laden der Kette immer wieder aufzufüllen!
Und woran erkennt man den echten Amerikaner? Er kauft sich den größten Becher, füllt diesen erst mal bis oben hin mit Eis und lässt dann die Cola drauflaufen.
Wobei die deutsche Familie ihm entsetzt zusieht: Was für eine Verschwendung!

In den Supermärkten gehts dann richtig los: Ein Angebot nach dem anderen. Und wer die jeweilige Kundenkarte hat, zahlt nochmal ein paar Prozente weniger.
Am schönsten sind zweifelslos die Angebote, bei denen man einen zweiten Artikel dazu bekommt, wenn man einen kauft: Buy one - get another one free. Oder bisweilen auch: Buy one - get two free.
Aber eine Warnung für all diejenigen, die sich mal so richtig im amerikanischen Nachtleben austoben wollen: Dieses "special offer" gilt nicht für jedes Gewerbe!

Thomas

Montag, 14. Mai 2007

Vorbildlich: Kalifornien verhindert Atomkrieg

Die USA sind ja bekanntlich das Land mit den kuriosesten Gesetzen. Ich habe mir mal die folgende Internet-Seite genauer angeschaut:
http://www.philognosie.net/index.php/fun/funview/97/

Da lese ich z.B., dass das Fischen in Chicago verboten ist, wenn man auf dem Hals einer Giraffe sitzt.
Andere Gesetze wiederum sind gar nicht mal so übel und sollten auch in Deutschland eingeführt werden: In North Carolina wird falsches Singen in der Öffentlichkeit mit 15 Dollar Strafe belegt!

Durchaus sinnvoll ist auch ein Gesetz in Chico/California. Dort wird das Zünden einer atomaren Waffe mit einer Geldstrafe in Höhe von 500 Dollar geahnet.
Das hätten mal die Russen in Zeiten des Kalten Krieges wissen müssen. Die waren damals von der Fülle der Atomwaffen der westlichen Welt so abgeschreckt, dass sie sich nie getraut haben, eine Atombombe einzusetzen. Dabei wäre es so einfach gewesen: Einfach die A-Bombe in Chico zünden - 500 Dollar zahlen - und gut is...

Thomas

Donnerstag, 10. Mai 2007

right lane must exit

Wo wir gerade beim Straßenverkehr sind.Unglaublich viele Autofahrer wenden hier in Deutschland amerikanische Verkehrsregeln an. Nein, natürlich nicht die Geschwindigkeitsbegrenzungen – dafür aber andere.
Zum Beispiel ist es in den USA erlaubt, rechts zu überholen. Allerdings wird diese Regel in Deutschland – wo sie gar nicht gilt – weitaus häufiger angewandt.

Besonders amüsiert bin ich freilich über die „Mittelspur-Fahrer“. Auf einer dreispurigen Autobahn in Deutschland bleibt die rechte Fahrspur meist frei. (Warum baut man in Deutschland eigentlich dreispurige Autobahnen? Umweltschützer: Hier habt ihr doch ein Argument!) Der deutsche Autofahrer fährt in der Mitte oder links – das wäre schön für die Politik – aber im Straßenverkehr ist es eigentlich unsinnig.
Was ist also der Grund?

In den USA ist es auf den Autobahnen (den „Interstates“) häufig so, dass die rechte Fahrspur urplötzlich zu einer Abbiegespur für die Ausfahrt wird. Richtig: es entsteht keine neue Abbiegespur! Benutzt man also treu und redlich die rechte Fahrbahn, ist man gezwungen, immer wieder nach links zu wechseln – was besonders um Großstädte herum ziemlich oft der Fall ist. Auf der rechten Spur zu bleiben kann unangenehm werden, denn Hinweisschilder sagen deutlich: Right lane must exit.
Dort, wo es viele Ausfahrten gibt, ist es also am besten, immer die mittlere Spur zu benutzen.
Na, und was in den USA recht ist, kann in Deutschland wohl nur „billig“ sein, oder?

Thomas

Dienstag, 8. Mai 2007

die kleinen Unterschiede

Vince: Aber weißt du, was das Abgefahrenste an Europa ist?
Jules: Was?
Vince: Das sind die kleinen Unterschiede. Ich meine, die haben den gleichen Scheiß, der hier läuft, aber da ... läuft’s ’ne Spur anders...
Jules: Zum Beispiel.

Vince: You know what the funniest thing about
Europe is?
Jules: What?
Vince: It’s the little differences. I mean, they
got the same shit over there they got here. Just there it is a little different.
Jules: Example.

(Zitat aus "Pulp Fiction" - aber das habt Ihr sicher schon gemerkt...)

Und es sind diese kleinen Unterschiede, um die es in diesem Blog geht. Als "Half-German/Halb-Amerikaner", als USA-Reisender und –Interessierter fallen mir immer wieder Eigentümlichkeiten der Bewohner beider Länder auf, wobei – jetzt zum ersten und hoffentlich auch zum letzten Male ein ernstes Wort – alle letztendlich nur Vorurteile sind...
Aber so „bierernst“ ist hier nichts gemeint.
Vieles in den USA ist besser als in Deutschland. Vieles in Deutschland ist besser als in den USA. Aber es wäre fatal, dem Irrtum zu verfallen, nun das Bessere des jeweiligen Landes zu nehmen und in dem anderen einzuführen. Das könnte sogar tödlich sein.

Ich denke dabei immer an die 4-Stop-Kreuzungen im Land jenseits des großen Ozeans. Das System funktioniert drüben sehr gut und ist in manchen Gebieten sehr häufig anzutreffen: An einer Kreuzung zweier Straßen stehen vier Stop-Schilder. Die Regel ist einfach: Der, der zuerst ankommt, darf auch als Erster weiterfahren.

Stell Dir das mal in Deutschland vor: Die Mordrate würde die der Vereinigten Staaten um ein Vielfaches übersteigen!

Thomas